Weine aus Nahe – Rebenvielfalt auf Vulkanböden

Nahe ist ein in Rheinland-Pfalz gelegenes Anbaugebiet für Qualitätsweine, das sich von der Mündung des gleichnamigen Flusses bis kurz vor Kirn und in die Nebentäler von Alsenz, Gräfenbach, Glan und Fuldenbach erstreckt. Der Fluss Nahe spielt eine große Rolle im Weinbau, da er hauptverantwortlich für das moderate, frostfreie Klima der Nahe-Weinregion ist. Besonders in den Tälern, die von kleineren Nebenarmen der Nahe durchflossen werden, herrschen verschiedenste Mikroklimata vor, die äußerst attraktive Bedingungen für den Weinbau bieten.

Weine aus Nahe – Rebenvielfalt auf Vulkanböden
Weine aus Nahe – Rebenvielfalt auf Vulkanböden (Bildquelle: Wikipedia)

Im Nordosten begrenzt der Soonwald das Anbaugebiet, die felsigen Gebirgsausläufer im Osten wirken regulierend auf Hitze und Regen. Im Süden herrschen in manchen Weinbergen geradezu mediterrane Mikroklimata, die dazu einladen, rote Trauben zu kultivieren.

Die meisten Weinberge der Nahe-Region sind an Steilhängen angelegt, üblicherweise in 100-300 Metern Höhe. Eine Besonderheit des Anbaugebietes ist die Diversität seiner Böden, die sich wegen des vulkanischen Ursprungs der Region stark voneinander unterscheiden: Von Verwitterungsböden und Tonüberlagerungen aus Lehm, Löss und Sandstein um Bad Kreuznach über Buntsandstein, Melaphyr und Porphyr an der mittleren bis hin zu Schiefer- und Quarzböden an der unteren Nahe, weist die Region mehr als 180 Bodenvarianten auf und nimmt damit eine Sonderstellung unter den deutschen Weingebieten ein.

Auf den etwa auf 45 km² Anbaufläche der Nahe werden vorwiegend weiße Reben kultiviert. Obwohl Riesling den größten Stellenwert im Anbau einnimmt, erfreuen sich auch Pinot gris und Pinot blanc seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit. Rote Rebsorten machen insgesamt 23% aller Pflanzungen aus, als prominenteste Vertreter sind hier Dornfelder, Blauer Portugieser und Pinot noir zu nennen. Andere typische Nahe-Weine werden aus Kerner, Bacchus und der Faberrebe gekeltert.

Heute wird der größte Teil der Nahe-Weine für den Binnenmarkt produziert. Obwohl die Region schon zu römischer Zeit besiedelt war und bereits 778 ein Weindorf dokumentiert ist, wurde die Nahe erst 1971 als Anbaugebiet klassifiziert. Davor wurden Weine aus Nahe häufig mit anderen deutschen Sorten verschnitten und als „Rheinwein“ verkauft.